Luiz Inacio Lula da Silva war Präsident Brasiliens von 2002 bis 2010. Sein grösstes Anliegen war, die Unterernährung in Brasilien zu bekämpfen. Er schaffte es, das Land von der Weltkarte des Hungers zu streichen. Aber auch die Gesundheitsversorgung und die Bildung waren ihm grosse Anliegen. Während seiner Regierungszeit wurden mehr als hundert Universitäten und technische Lehranstalten gegründet, er baute das kostenlose Gesundheitssystem aus und vieles mehr.
Brasilien wurde während Lulas Regierungszeit zur sechstgrössten Weltwirtschaft und entwickelte die eigene Industrie.
Geopolitisch wurde das nicht mit grosser Begeisterung gesehen. Das gigantische Land sollte lieber unterentwickelt als Lieferant von Rohstoffen und Agrarprodukten dastehen. Denn Brasilien ist reich. Am wichtigsten dürfte wohl der Abbau von Erdöl sein, welcher täglich 1,5 Millionen Barrel ausmacht. Außerdem ist Brasilien der weltweit größte Lieferant von Eisen. Weitere wichtige Bodenschätze sind Mangan, Kohle, Nickel, Zinn, Silber, Erdgas und Uran.
Mit seiner enormen Agrarfläche eignet sich Brasilien auch als Sojaproduzent für die Tiernahrung der integrierten Mastwirtschaft in den entwickelten Ländern.
Mit dem Sieg Bolsonaros werden die Erdölvorkommen privatisiert und die Industrie Brasiliens vernichtet. Anstatt hochwertigen Stahl zu exportieren oder Maschinen für den eigenen Industriepark herzustellen, exportiert das Land jetzt Eisenerz zu Weltmarktpreisen und muss Industriegüter importieren.
Daher gilt nur noch eins : immer mehr: Mehr Agrarfläche, daher mehr Regenwald abholzen, egal, wie viele Ureinwohner betroffen sind. Mehr Bergbau, zu umweltfeindlichen Bedingungen, auch wenn durch Staudammbrüche ganze Dörfer verschüttet und Flüsse endgültig verschmutzt werden.
Brasilien kann sich selbst genügen und seiner Bevölkerung eine lebenswerte Existenz bieten. Dafür muss die Regierung Bolsonaros abgesetzt werden und nach Neuwahlen ein Präsident an die Macht kommen, der ein gerechteres Brasilien mit sozialpolitischen und ökologischen Prinzipien verfechten möchte.